Zum Inhalt springen

Stelenaktion 2021: Ein klares Nein zu Ausgrenzung

Der 9. November ist ein besonderes Datum für Deutschland. 1989 fiel an jenem Tag die innerdeutsche Mauer und läutete das Ende der DDR Diktatur ein. 1938 hingegen zog in der Nacht vom 9. auf den 10. November ein durch das NS-Regime aufgestachelter Mob durch die Straßen und zerstörte überall in Deutschland jüdische Geschäfte und Einrichtungen, steckte Synagogen in Brand und überfiel und misshandelte tausende Juden. 91 jüdische Männer und Frauen wurden in jener Nacht ermordet, die als Reichspogromnacht in die Geschichtsbücher einging.

Diese Grausamkeiten geschahen auch in Düren, und im Gedenken daran schuf der Bildhauer Ulrich Rückriem in den Jahren 1988 bis 1990 zehn Stelen, die in Düren an Orten aufgestellt wurden, die eine besondere Bedeutung in Bezug auf jüdisches Leben, die Reichspogromnacht oder die Schrecken des Naziregimes haben. An diesen Stelen, von denen sich bekanntlich eine auf dem Schulhof der Anne-Frank-Gesamtschule befindet, finden seit vielen Jahren am 9. November Gedenkveranstaltungen statt.

Nachdem im letzten Jahr die Stelenaktion aufgrund der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen ausfallen musste, konnte die Veranstaltung dieses Jahr unter Einhaltung der 3G-Regel wieder in der Mensa der Anne-Frank-Gesamtschule stattfinden.

Wie auch in den Jahren zuvor zeichnete der 10. Jahrgang der AFG für die Stelenaktion verantwortlich und stellte sie dieses Jahr unter das Motto „Ausgrenzung“.

Zum Auftakt spielte Nick Gottschalk (EF) auf dem Klavier. Anschließend stellten Lara Stollenwerk (10c) und Jenny Baldt (10d) eine Power-Point-Präsentation vor, die vom 10er Stufenrat erarbeitet worden war. Die Präsentation begann mit einer Definition des Wortes „Ausgrenzung“:

„Im Begriff Ausgrenzung steckt das Wort Grenze. Wer ausgrenzt, errichtet eine Grenze zwischen sich und anderen.“

Die Power-Point-Präsentation bezog sich zudem auf das Deutsche Grundgesetz, in dem bekanntlich steht:

„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Ergänzt würde die Power-Point-Präsentation durch Textbeiträge, in denen Betroffene von ihrer ganz persönlichen Erfahrung mit Ausgrenzung und Diskriminierung berichteten. Bei manchen fing die Ausgrenzung bereits im Kindergarten an, andere wurden und werden wegen ihres Aussehens, ihrer Kleidung oder ihrer Sprache ausgegrenzt, diskriminiert und beleidigt. Eine Person hatte sogar ein Gedicht verfasst.

Die 10er Schülerinnen und Schülern hatten die Textbeiträge im Vorfeld in Interviews gesammelt. An diesem Abend wurden sie von den verschiedenen Mitgliedern des 10er Stufenrats anonymisiert vorgelesen. Das Ende der Präsentation bildete ein Zitat von Nelson Mandela:

„Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“

Zum Abschluss begaben sich alle Anwesenden nach draußen und versammelten sich für eine Gedenkminute um die Rückriem-Stele auf dem Schulhof.

Monika Fiege, die als 10er Klassenlehrerin federführend an den Vorbereitungen beteiligt war, zeigte sich nach der Veranstaltung glücklich und lobte ihre Schülerinnen und Schüler: „Ihr habt das alle wirklich ganz toll gemacht. Ich bin total stolz auf euch.“

 

Text und Fotos: K. Brockmann